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Die - Kleinen Eiszeiten -

Nur sehr wenige Bürger wissen, dass die aktuellen Gletscher in den Alpen noch sehr jung sind und erst im späten Mittelalter wieder - neu - aufgebaut worden sind. Damit markieren die aktuellen Alpengletscher die letzte Kleine Eiszeit, die - mit Abstrichen - immer noch anhält. Dagegen entsteht in vielen Medien-Berichten der Eindruck, dass die heutigen Alpengletscher noch Reste der Großen Eiszeiten seien, was keinesfalls der Realität entspricht. Denn in der Zwischenzeit gab es noch viele - Kleine - die sich aber alle wieder relativ schnell zurück entwickelt haben und die viele Berge ganz - oder fast ganz - ohne Gletscher zurück ließen; was gleichzeitig in den Alpen auch zu höheren Baum-Wachstums-Grenzen geführt hat.


Die Kenntnisse zum Auf und Ab von den jeweils nur kurzzeitigen Teil-Vergletscherungen in den Alpen lieferten Forscher der Uni Bern und auch von Tirol (Innsbruck) die in umfangreichen Untersuchungen heraus gefunden haben, dass es seit dem Ende der letzten großen "Würm" Eiszeit, also in den 14 000 Jahren danach - oftmals - wieder Kleine-Eiszeit-Vergletscherungen gegeben hat, die nach hunderten Jahren wieder verschwunden sind. Dazwischen waren die Alpenberge immer wieder fast, oder wie im Wärme-Optimum (6 Tausend Jahre v.d. Zeit) ganz gletscherfrei und dies für über tausend Jahre lang. Die gilt sinngemäße auch für die ganze nördliche - gemäßigte - Zone, somit auch für das südliche Grönland . ... weiter lesen - 400 - ..


 

 

Die Kleine Eiszeitfolgen der letzten 14000 Jahre nach Joerin/Schlücher (Uni Bern) und Patzelt (Uni Innsbruck) Grafik Patzelt/Schlüchter (ergänzt H. Geyer)

 

 

Nach meinen neuen Erkenntnissen sind die auslösenden Faktoren für die Kleinen Eiszeiten - immer nur - durch im Mittel schlechterem Wetter, also nur durch jeweils geänderte gesamtmeterologische Einflüssen erklärbar. Denn entsprechend diesen klimatischen (Wetter-)Schwankungen hatten sich die mittleren Temperaturen jedes mal erneut nach unten und nach oben angepasst - und nie - umgekehrt, was eben meteorologisch bedingt ist. Die wärmeren Zwischenphasen waren ebenfalls - immer nur - vom jeweils besseren Wetter verursacht worden; oder kurz gesagt: mit weniger Schneefall und weniger Stürmen - also weniger Schneeanfall - was weniger Neueis bedeutet hat und die jeweiligen Gletscher wieder ganz verschwinden ließen; oder diese bei nur kurzen Zwischenzeiten in den Hochlagen zurück gedrängt wurden.

 

 

Doch auch nach einer Aufklärung darüber will fast Niemand glauben, dass unsere Alpengletscher erst gute 500 Jahre alt sind; ebenso auch nicht, dass es in der aktuellen Nacheiszeit lang zeitige Perioden mit (fast) keinen Gletscher gegeben hat. Dies auch deshalb, weil die Realität in den Medien fast nicht - oder ganz falsch - erwähnt wird. Doch die Wissenschaftler genannter Uni,s haben durch gezielte Forschung und mühevolle Kleinarbeit eine Chronologie der vergangenen 14 000 Jahre - mit dem Auf und Ab - von Kleine-Eiszeit-Vergletscherungen erarbeitet. Die Grafik macht ersichtlich, dass die Zwischenzeiten, die auch wesentlich wärmer waren - als z.B. die heutigen Mitteltemperaturen - wesentlich länger an gedauert haben, in denen damals Nadelbäume gewachsen sind, wo heute noch Gletscher liegen oder herab stoßen.


Grundlage dieser Kleine-Eiszeit-Abfolgen waren - tausende - organischer (Fund-)Relikte, wie Baumfragmente, kleinere Holzteile, Torfe, Insekten, Pollen, u.a. die an heutigen Gletschertoren/-Bächen oder Randmoränen wieder frei wurden. Über relativ genaue Datierungen konnten deren Wuchs-Zeiten geprüft, bzw. ermittelt werden. Aus deren häufigem Vorkommen, oder Zeitabschnitten mit wenigen oder gar keinen organischen Teilen, ließen sich die klimatischen Schwankungen erfassen. Außerdem wird dadurch sichtbar, dass die damaligen Wachstumsgrenzen in früheren viel wärmeren Zwischenphasen zeitweise viel höher gelegen haben, als z.B. aktuell, wo heute noch Gletscher

liegen oder weiter herabstoßen (s. Abb.).


 

 

Am Gelände des Unteraar-Gletschers gab es früher noch einen Baumbewuchs
Ein typischer Gletscherbach brachte mehrere Baum-Fragmenten und Hölzer mit
Holz- und Baumreste überlebten in Randmoränen auf heutigen r Gletscher-Höhen

 

Mit modernsten Methode wurden Fundstücke, u.a. aus vielen Teilen der Alpen ausgewertet. Doch Schwerpunkte dafür bildeten Schweizer Großgletscher wie im Aletsch-Gletschergebiet, im Unteraar-/Grinmselpass-Gebiet und auch im Großgebiet der Berina-Gletscher, u.a m. Besonders im Bernina/Rosegtal gab es sehr interessante Funde von Nadelbäumen - die dort gewachsen sein müssen - wo sich heute noch Gletscher befinden. Ähnliches mit interessanten Funden hat es auch in den Ostalpen, besonders am Pasterzen-Gletscher (Großglockner) gegeben. Diese sehr aufwändigen Forschungen - zuerst am Berg - und dann den gezielten wissenschaftliche Auswertungen, führten schließlich zur oben gezeigten graphischen Darstellungen und zu ganz neuen Erkenntnissen in der Gletscher-Materie. . die die Gletscher-/Eiszeit Geschichte revolutionierte. ... weiter lesen .. -300- / -500 - ....

 

 

Schlechteres Wetter als Auslöser von Kleinen Eiszeiten

Das Wissen von viel "schlechterem" Wetter zu Beginn der letzten Kleinen Eiszeit also von ~1500 bis ~1600 - ist noch aus zahlreichen Überlieferungen und Chroniken bekannt. Dies betrifft auch noch deren Hochphase bis ungefähr 1750/1880 zu. Gleiches ist auch noch aus früheren geschichtlichen Berichten erhalten geblieben. Denn zu Anfang der letzten Kleinen Eiszeit brachen in den Alpen - aber auch im ganzen Land - Hungersnöte aus, weil jahrelang die Ernten nicht mehr reifen konnten und zudem noch viele starke Unwetter mit Hochwassern u.a. das damalige Leben der Alpenbewohner schwer machten. Ebenso gibt es Nachweise dass die klimatischen Veränderungen im späten Mittelalter ganz eindeutig zur erneuten starken Vergletscherungen in den Alpen geführt haben.

 

 

Auf jeden Fall hatten tiefere Temperaturen - allein - keinen Einfluss auf die damaligen erneuten Kleine-Eiszeit-Vergletscherungen, dafür aber das Wetter um so mehr, wie durch zahlreiche Überlieferungen bestätigt wurde. Was für deren und weiteres, starkes Anwachsen nachweisbare Ursache war, muss umgekehrt auch für einen Stopp von großen Eismassen den Haupttäler zu gelten, wie dies ungefähr um 1850 am Aletschgletscher von Bergbauern mit großer Sorge beobachtet wurde. Denn genau so gut hätte der Eisstrom weiter anwachsen und auch das Haupttal im Wallis zu füllen können. Die Letzte unter dem Dutzend davor war/ist auch die längste und stärkste, und hätte auch eine Große Eiszeit werden können wenn .... , wenn die vorherigen - Schlechtwetter-Einflüsse - weiterhin so an gehalten hätten.


Was die Schweizer Bergbauern am langsame Vorrücken des Aletsch-Eisstromes - auf Grund des andauernd miesen Wetters - erleben mussten kann als gutes Beispiel und auch als Beweis für das damalige Anwachsen dienen. So wurden dort durch den immer weiter herab stoßenden Eisstrom Vorrichtungen zur Wasserversorgung von Höfen und Wiesen mit fort gerissen und auch Wirtschafts-Gebäude beschädigt. Doch der Vorstoß des Gletschers wurde langsamer und stoppte so um 1850, so dass die Berg- und Talbewohner wieder aufatmen konnten. Jahre danach ging die Gletscherzunge sogar wieder etwas zurück. Dies deshalb, weil schon ab ~1750 weniger Neueis gebildet wurde, es also schon damals am weiteren Eis-Nachschub von oben immer mehr gefehlt hat. Eine langsame Wetterumkehr schon 100 Jahre vor dem Stillstand und auch den Rückzug der Endzunge war die auslösende Ursache. ... weiter lesen ...informieren unter -300- und Vortrag -24- ...



 

 

Zwei - Kleine-Eiszeit-Gletscher - am bayerischen Alpenrand

Unsere Mini-Ferner an der Mädelegabel und auch an der Zugspitze und gehören ebenfalls zu den noch sehr jungen Alpen-Gletscher. Durch deren klare Nährfeld-Position und deren Übersichtlichkeit eigneten sich Beide für mich bestens - das Wesen von Vergletscherungen - zu ergründen; das bisher auch von der Gletscher-Wissenschaft nur schemenhaft erkannt war. Denn auf die Frage - warum an der Mädelegabel pro Winter 40 bis 70 m (Neu-)Schnee - anfallen - gab es bisher keine reale Antwort. Die tatsächlichen Kriterien für den hohen Schneeanfall- der Akkumulation - im dortigen Nährbecken waren bisher nicht erkannt worden, weil die meteorologischen Einflüsse zu wenig Beachtung gefunden haben. Gleiches gilt auch für den Schneeferner am Zugspitz-Platt, der jedoch mit weniger Sturmschnee auskommen muss.

 

 

Statt das Wetter mit den - entscheidenden - Verwehungen und den Verlagerungen durch Stürme zu beachten, wurde bisher nur an einem verstärkten Normal-Schneefall herum laboriert. Zum Erkennen der tatsächlichen Vorgänge - wie und warum - es nur an ganz bestimmten Stellen in den Bergen zu so viel Schnee-Ablagerungen kommen kann - die zu Vergletscherungen führen - konnte ich meine allgemeinen meteorologischen (Grund-) Kenntnisse und vor allem auch meinen praktischen Erfahrungen direkt in der Atmosphäre schwebend (als Thermik-Pilot) und den daraus - umgesetzten - Erkenntnissen, auch auf das System Gletscher anwenden. Diese Aussage klingt zwar sehr Vermessen, doch werde ich den Zusammenhang erklären und auch den Beweis dazu erbringen.

 

 

 

Der Schwarzmilzferner - im Lee - der Mädelegabel/Hochfottspize im Juni 2001
Der Schneeferner an der Zugspitze im September 2014 mit etwas Neuschnee

 

 

Denn durch Starkwinde und Stürme werden (Schnee-)Luftmassen an begünstigten Bergflanken zwangsweise hoch gedrückt. Nach dem Überschreiten von Gratkanten fällt das Schnee-Luftgemisch direkt dahinter - physikalisch bedingt - rotorartig aber windberuhigt eben so schnell wieder ab. Deshalb soll das knappe Überfliegen von Berggraten mit Leicht-Fluggeräte vermieden werden, weil es danach ebenfalls nur noch "gefährlich" bergab geht; was auch unter sogenannten Luftlöcher bekannt geworden ist. Doch genau dieses Anheben und sofortige Absenken der (Schnee-)Luftmassen hinter Graten und flacheren Bergkuppen sind auch die entscheidenden Vorgänge die für die- zusätzlichen - hohen Schnee-Ablagerungen in Gletscher-Nährgebieten sorgen, ohne die es auf Höhen von nur ~2500 m überhaupt keine Vergletscherungen geben könnte.


Damit wird klar, dass nur der "Sturmschnee" - zusätzlich zum normal fallenden Schnee - für konzentrierte Schneeablagerungen verantwortlich sein kann. Die Kriterien, die dafür notwendig sind konnte ich an den beiden bayerischen Ferner definitiv erkunden und sogar über mehre Arten beweisen. Denn es stellte sich bald heraus, dass dafür verschiedene geographischen und auch entsprechende morphologischen Voraussetzungen - entscheidend sind - wie hoch der jeweilige Sturmschnee-Anteil an bestimmten Stellen - in den jeweiligen Nährbecken - ausfällt. Somit lassen sich die relativ kleinen Ferner an der Mädelgabel und an der Zugspitze bestens als Beispiele verwenden; was sinngemäß auch für alle andere Vergletscherungen gelten muss (s. Abb. unten ..... weiter lesen .... 600 (Vorträge -22-/-23-).


 

 

Schnee-/Sturm System physikalisch bedingt
Schnee-/Sturm Sytem mit waagrechter Wirkung
Schnee-/St- System im Aletschgletscher Gebiet

 

Wie ich an den beiden genannten Ferner heraus finden konnte, lassen sich die für Gletscher notwendigen Schneemengen, d.h. auch für die entsprechenden Neueis-Bildungen - nur - mit den zuvor genannten Verwehungen und Verlagerungen erreichen. Mit dem neuen Wissen, dass der winterliche "Sturmschnee" bei dieser Höhenlage das 10- bis 15-fache vom "Normalschneefall" betragen kann, muss hier bei kommenden Forschungen verstärkt angesetzt werden. Dies mit den übrigen Voraussetzungen wie z.B. den Gelände- und Bergformen wissenschaftlich zu ergründen kann das Verständnis für Gletscher allgemein weiter bringen. Die Grafiken sollen nur Anhalt zu weiteren Untersuchungen liefern; denn jeder (Gletscher-)Berg liegt anderes, somit auch die Sturmeinflüsse auf die Positionen der Ablagerungen und deren Mächtigkeiten.


Denn mit den bei Profis viel zitierten "Temperaturen" d.h. mit einer mittleren "Nullgrad"-Grenze und einer mittleren "Schneefall" Grenze - wie dies bisher üblich war - kann weder das erste Entstehen von Vergletscherungen erklärt werden; und noch weniger können dies die entscheidenden Gründe für das wieder langsame Verschwinden wie z.B. der beiden Kleine-Eiszeit-Gletscher am Alpen-Nordrand sein. Diese Praktiken führen alle in die Irre - weil das Wesentliche - mit dem Sturmschnee dabei nicht berücksichtigt ist. Mit meinen dazu gefertigten Digital-Vorträgen - mit viel Bild- und Grafikmaterial - dazu erklärenden Untertitel kann ich die zuvor vermeintlichen Abhängigkeiten der beiden bayerische Ferner inzwischen klar widerlegen - dafür wesentlich bessere Lösung vorschlagen (s. digitale Vorträge -22-/-23-)


Dazu ein Vermerk: Zu den Anfängen meiner intensiveren Gletscherforschung gaben unklare und sehr widersprüchliche Berichte über den Schnee-Eintrag ins Gletscherbecken an der Mädelegabel klar zu erkennen, dass das Thema Akkumulation auch von Profileuten keineswegs verstanden wurde. Die Frage - von wo und wie - der viele Schnee (von 30 m war die Rede) im Nährbecken am Schwarzmilzferner dort hin gekommen ist, wurde nicht richtig gestellt und einen erhöhten "Schneefall" zu gerechnet. Von - schneereichen - Wintern und Ähnlichem war die Rede, doch ergaben meine Recherchen, dass in besagtem Berichtsjahr (2008) der Gesamtschneeanfall auch im Schwarzmilzferner-Becken nur - ein mittelmäßiger - war und zu dem im Bericht angegebenen Frühsommer-Altschnee (5,7 m) in keiner Weise zusammen passte.


Dafür gab es aber dem veröffentlichen Bericht zufolge nur verschwommene Vorstellungen und scheinbar nur "geschätzte" Daten, die mit der Realität wenig zu tun hatten, wie ich im Nachhinein feststellen und beweisen konnte. Fast Gleiches traf auch auf diverse andere Fachberichte und auch auf Fachbücher zu, die ich auf die genannten speziellen meteorologischen Einflüsse durch gestöbert habe, aber dabei nichts Konkretes finden konnte. Zu den Schneemengen die an der Mädelegabel oder am Zugspitz-Platt pro Winter in den Nährbecken tatsächlich angefallen sind, konnte ich immer nur kurze und sehr vage Angaben finden; obwohl die Gesamt-Schneeanfall-Mengen 40 bis 70 m - lockeren Schnee - und bis zu 8 m fester Frühsommer-Altschnee (2. Juni) ausmachen, wie ich später feststellen konnte.


 

 

Die Mädelegabel-Gruppe im Juni 2003 mit Sturmschnee über die Schatten
Das Zugspitzmassiv auf der Wetter-Anströmseite mit Erwalder Kar u. Scharte

 

Noch weniger gab es einigermaßen verlässliches Zahlenmaterial, wie viel zusätzlicher Sturmschnee ins Nähbecken, wie z.B. am Schneeferner gelangen musste um Neueis zu bilden zu können. Da war mir schnell klar, dass das ganze Akkumulations-System und noch weniger die Sturmschnee-Sache erkannt und erforscht war. Doch diese Ungereimtheiten - zugleich offensichtliche Wissenslücke - gaben mir großen Auftrieb an Ort und Stelle der Vergletscherungs-Thematik nach zu gehen und nach Möglichkeit zu klären. So kam ich 2011 das erste mal bewusst zum Schwarzmilzferner hoch - und die Jahre darauf - mehr als ein Dutzend mal um zu Beobachten, zu Recherchieren, zu Messen und alles zu dokumentieren. Dies führte zu der Feststellung, dass ohne den Sturmschnee am bayerischen Alpenrand gar keine Gletscher möglich gewesen wären. Daraus ist letztendlich eine neue Vergletscherungsformel entstanden.


 

 


Meine neue Vergletscherungsformel

Die „Temperaturen“ haben auf Vergletscherungen beweisbar den kleinsten Einfluss die "normalen Schnee-Niederschläge" sind nur ein wichtiger Faktor dazu. Die „Stürme“ haben dagegen den - entscheidenden - Anteil am vielfach höheren "Schneeanfall" in den Gletscher-Nährgebieten.

Denn nur Starkwinde und Stürme sorgen für den zusätzlichen Schneeanfall der zur Bildung von Gletschereis, besonders in niedrig gelegenen Nährgebieten wie an der Mädlegabel und am Zugspiztz Platt absolut notwendig ist.

Vom normalen Schneefall kann es in den Alpen und auch in den übrigen - gemäßigte Zonen - weltweit, generell keine mächtigen und großflächigen Vergletscherungen geben.


 

 

 

 

Es ist unbestreitbar, dass die geographische Lage und die morphologischen Gegebenheiten, wie diese an der Mädelegabel-Berggruppe und auch am Zugspitz-Massiv gegeben sind, auch für die jeweils süd- bis südöstlichen Gletscher-Positionen verantwortlich sind. Denn nur wenn die genannten die Vorgaben - wenn sie passen - besteht die Gewähr für einen vielfachen höheren, also zusätzlichen Schnee in den – leeseitigen - Nährbecken gegenüber einem normalen, ruhigen Schneefall. Und was an den beiden bayerischen Mini-Ferner definitiv nachweisbar ist, muss folglich auch für alle anderen Vergletscherungen in den aktiven - gemäßigten - Wetterzonen gelten.

 

 

Der Schwarzmilz-Ferner - an einer Südseite -

 

Der einzige Gletscher am Allgäuer Alpen-Hauptkamm ist ein typischer aus der letzten Kleinen Eiszeit und zudem noch südseitig gelegen. Wegen seinen kleinen Abmessungen, seiner guten Übersichtlich - auch des Umfeldes - hat sich der Kleingletscher für meine Beobachtungen und meine umfangreichen Forschungsarbeiten besonders angeboten. In den Jahren 2011 bis 2017 konnte ich in fast zwei Dutzend Ortsterminen - viel Neues - feststellen, was bis dahin nur wenig beachtet worden war. Dabei konnte ich die Vorgänge für die dort sehr hohen winterlichen Akkumulationen mit dem - absolut sturmbedingten - Schneeanfall im Gletscherbecken erklären; zugleich auch die weiteren Voraussetzungen für den südseitigen Ferner klar erkennen, damit auch als allgemein gültig erklären. Deshalb werde ich darüber noch etwas ausführlicher berichten.


Der Ferner liegt in einer Nische zwischen der Mädelegabel (rechts) und der Hochfrottspitze und hatte seinen letzten Hochstand ungefähr von 1600 bis 1750; damals noch mit mindestens 6-facher Ausdehnung und doppelter Eismächtigkeit. Doch seitdem reichten die jährlichen, winterlichen Schneeanfall-Mengen nicht mehr aus, um den Allgäuer Ferner auf seinem (Hoch-)Stand zu halten, weil immer weniger Neueis dazu gekommen ist. Die Gesamt-Situation zeigt ganz deutlich eine langsame Umkehrt im mittleren Wetterverhalten, die sich in den letzten Jahrzehnten noch stärker bemerkbar machte. So konnte ich die jeweils vom Winter verbliebenen Altschnee-Mengen/-Höhen zum Frühsommer feststellen und während der Sommer- und Herbstmonate die Ablationen mit den jeweiligen Abtau-Mengen/-Zeiten ersehen und gleichzeitig durch Fotos und Schrift dokumentieren. ... weiter lesen, informieren ... Digital-Vorträge -22-/-23-

 

 

Wichtigste Sturmscharte am Bockkar ganz links
Der Schwarzmilz-Ferner im Sept 2011 ganz blank
Anfang Oktober 2012 noch mit Altschnee-Resten

 

 

Dabei stellte sich heraus, dass die bis zum Frühsommer verbliebene Altschnee-Mengen in den 7 Jahren meiner intensiven Untersuchungennur noch in wenigen Jahren ausreichend waren um das Gletschereis bist zum nächsten Winter abgedeckt zu halten, was dann durch das mehr oder weniger lange Blankliegen entsprechende Verluste am Alteis bedeuten musste. Entscheidend für die geringeren Neueis-Bildungen waren die besagten Veränderungen in den mittleren Wettereinflüssen und dies jeweils ganzjährig wie ich noch zeigen werde. Doch gab es auch Jahre an denen - in mehreren Teilflächen - fester, schon verfirnter Altschnee übrig blieb und daraus in den Folgejahren, wie 2014 und 2017 sogar neues "Firneis" entstanden ist; was zwar - für den ebenfalls schwindenden Ferner - nur ein kleiner Trost bedeutete. Insgesamt gingen die Eismassen währen dieser Zeit - ganzflächig um ~1 m - und im Mittelbereich um bis zu 3 m zurück, wobei der Sommerregen - auch aus den darüber liegenden Felswänden - den großen Verlust mit verursachte. .... weiter lesen ...V. -22-


Schon die Betonung auf südseitig und dies auf der niedrigen Höhenlage von nur ~2430 m muss aufhorchen lassen und zudem die Frage aufwerfen: warum gerade dort vor 500 Jahren überhaupt - erneut - ein Gletscher entstehen konnte? Die Antwort darauf zu finden war für mich eine sehr interessante und aufregende Aufgabe. Anstoß dazu gaben n.a. die jeweils zum Sommeranfang im Nährbecken noch vorhandenen bis zu 8 m !! Altschneemengen, die unmöglich vom normalen Schneefall stammen konnten. Auf Grund meinen guten Erfahrungen am Berg und noch mehr mit dem Winterschnee - sowie noch anderen Hinweisen - kam für mich als Lösung nur der Sturmeinfluss bei gleichzeitigem Schneefall in Frage - und genau dies hat sich dann noch voll bestätigt. Das südseitiges Nährbecken an der Mädelegabel ist jedenfalls kein Zufall.


Weitere Voraussetzungen sind, wie schon angedeutet, entsprechend niedrigere Vorberge, vorgelagerte windführende Talungen und dann noch markante Bergkare an den Anströmseiten, die die (Schnee-)Stürme kanalisieren. Am Allgäuer Ferner sind dies hauptsächlich das tief eingeschnittenen westliche Bockkar und das an der Trettach hoch, die die dort anströmenden Schnee-/Luftmassen kanalisieren und letztlich auch die beiden Scharten, am „vorderen“ Bockkar (Abb. oben ganz links) und an der Gratlinie zwischen der Hochfrottspitze und Mädelegabel, die den hohen - Schneeanfall - in der Gletschermulde ermöglicht haben. Wäre dies nicht so wie geschildert, müssten alle gleich hohen Berge im Umfeld ebenfalls vergletschert sein; oder wenigstens in den von der Sonne abgewandten nördlichen Bergflanken/-Karen noch vermehrt ähnliche Eisfelder vorhanden sein.


 

 

Schema bei (Schnee-)Stürmen mit physikalisch bedingter Ablagerung
Schnee-/Sturm Schema - von Luv-Hängen mit Ablagerungen im Lee -

 

 

Das Anhebe- und Absenkprinzip von Luftmassen erfolgt nach physikalischen Regeln und ist deswegen auch für alle weltweiten großen und mächtige Vergletscherungen - einschließlich den Arktischen - von entscheidender Bedeutung. Entscheidend für die Positionen von großen Gletscher-Nährgebieten sind also immer - nur - die in einer Region vorherrschenden Wetter-/Sturm-Anströmungen und deren saisonalen Häufigkeiten. Die Nordalpen sind naturgemäß von den westlichen, d.h. von den Atlantik-Kaltfront-Wetterlagen stark bevorzugt, wie ich dies z. B. im großen Aletsch- Gletschergebiet, am Schwarzmilz- und auch am Zugspitz-Ferner, u.a.m. klar erkannt habe und auch nachweisen kann. Diese ist ebenfalls eine neue Erkenntnis und hat unmittelbar mit dem Sturmschnee-Prinzip zu tun.

 

Ähnliches mit den sturmbedingten, hohen Schneeablagen kennt Jedermann auch vom Flachland, wie hinter Schneezäunen und Hindernissen; noch mehr jedoch von großen Wechten an - Lee - Hanglagen. Doch nur bei Föhn-Stürmen lassen sich Vorgänge, wie an Bergflanken hoch gezwungenen Schnee-/Luftmassen so deutlich beobachten, wie die Abb. zeigt. Dabei lässt sich auch vom Laien noch erkennen wie sich der massenhaft verfrachtete Lockerschnee in die - leeseitigen - Kare und Mulden wieder absenkt, ja physikalisch bedingt absenken muss. Bei starken Schneestürmen kommt noch dazu, dass der Flugschnee auch auf mittleren Höhen über Gratkanten verweht wird und sich danach im Windschatten - wieder etwas beruhigt - absenkt und für eine konzentrierte Schneeablage, wie z.B. im Schwarzmilzferner Becken sorgt.


Genau dieses ist das "Sturmschnee" Prinzip um die hohen Schnee-Konzentrationen je Winter wie im Nährbecken an der Südseite der Mädelegabel realistisch zu erklären. Starke Höhenstürme fangen den fallenden Schnee schon im Flug auf und lassen die weiße Fracht erst hunderte oder gar tausend Meter nach dem hohen Allgäuer Bergkamm wieder absinken. Dies zeigt sich in jedem Frühsommer wenn neben den mehr als 8 m im Gletscherbecken auch noch die gesamte Südflanke mit bis zu 3 und 6 m hohem Altschnee bedeckt ist (s. Abb. unten). Diese Frühsommer-Altschneehöhen - auf lockeren Neuschnee hoch gerechnet - ergeben 40 bis 70 m Gesamt-Schneeanfall auf der Südseite. Und diese hohe Schnee-Akkumulation lässt sich nur mit dem zusätzlichen Sturmschnee erklären. Gäbe es plausiblere und schlüssigere Antworten - also Alternativen dazu - wäre ich sehr interessiert diese zu kennen.


Dass es ohne diesen zusätzlichen „Sturmschnee“ weder am Allgäuer Hauptkamm noch in den Hochalpen Gletscher geben. Dies lässt sich an den beiden deutschen Kleingletscher wie im Allgäu und an der Zugspitze demonstrativ aufzeigen und in einer vergleichenden Zahlen-Graphik auch nachweisen. Denn aus lockerem Normalschnee von 5 m oder gar von 10 m, kann bestenfalls 1 bis 1,5 m Altschnee im Frühsommer übrig bleiben, der selbst auf Höhen bis 3000 m nicht einmal einen weiteren Monat überleben könnte. Bei dem zuvor schon genannten Schneebedarf für auch nur geringes Neueis (~50 bis 70 m) ist der normale Schneefall nur von indirekter Bedeutung, obwohl dieser von Profi-Forscher für die Akkumulation in Gletschergebieten immer noch - vergeblich - bemüht wird.


 

 

Der Schwarzmilz-Ferner - im September 2011 - zeigt blankes Eis
Das gleiche Nährbecken am 2.Juni 2012 mit noch 8,5 m Altschnee

 

 

Gleich zu Beginn meiner intensiveren Forscherarbeit bin ich im September 2011 am Schwarzmilzferner auf den vollkommen schneelosen Minigletscher gestoßen (Bild links) Ein halbes Jahr später, zum 2. Juni war das Gletscherbecken (rechts unten) - fast unglaublich - noch mit über 8 m festem Altschnee bedeckt. Dies bedeutete für dieses Jahrzehnt noch eine Rekord (Alt-)Schneemenge und führte zur Frage warum dies so ist? Das Gleiche galt dem weiteren Umfeld und auch talwärts, wo überall noch viele Meter alter Winterschnee aufgelegen hat. Auf Grund späterer Recherchen konnte ich feststellen, dass dagegen der Winter 2011 schon sehr wenig Gesamtschnee, damit anteilig auch weniger Sturmschnee zum Sommeranfang übrig bleiben ließ. Mit nur knapp mehr als der Hälfte Altschnee von 2012, musste dies schon Ende August eine blanke Eisfläche bedeuten.


In meinen vielen Orts-Terminen von 2011 bis 2017 - konnte ich auch die sonstigen Voraussetzungen herausfinden, warum gerade dort an der Südseite der Mädelegabel der einzigen Gletscher in den Allgäuer Bergen entstehen konnte. Dafür war es ebenso wichtig das dortige nähere und auch das weitere Umfeld auf die wahren Ursachen der - ungewöhnlichen sonnenseitigen - Gletscherbildung zu untersuchen; wie z.B. auf die geographische Gesamtlage und der Morphologie der dortig hohen Bergeinheiten zur westlichen Hauptwetter- und Sturmanströmung. Dazu zählte noch die Erkenntnisse, dass die genannten Vorbedingungen wie die Geländeformen im Vorfeld und auch stark kanalisierenden Felskare mit den Formen der Berggrate für den Ferner an der Mädelegabel entscheidend waren/sind. Dies lässt den Schluss zu, dass dies sinngemäß auch an allen anderen Alpengletscher und auch bei Weltweiten gültig sein muss.


Genau die genannten Vorbedingungen sind für die konzentrierte und ungewöhnlich hohe Schneeablage von bis zu 70 m pro Winter (auf lockeren Schnee umgerechnet) im leeseitigen Gletscherbecken am Schwarzmilzferner verantwortlich - also auch keinesfalls ein Zufall. Wegen - fehlenden - seitlichen Ausweichmöglichkeiten auf der Luv-Seite wird ein Großteil der dort anströmenden (Schnee-)Luft Massen an den steilen Westflanken der Mädelegabel und vor allem über das markante Bockkar - hoch gezwungen - und durch das genannte Naturgesetz nach dem Überschreiten der Gratscharten mit dem Schnee wieder abgesenkt, wobei der Sturmschnee gezielt im Nährbecken landet. Dies klingt zwar alles banal, lässt aber kaum andere Lösungen zu, höchsten noch Verbesserte und im Detail Verfeinerte.

 

Anströmseite der Mädelegabel-Gruppe mit Karen
Das markante, kanalisierende Bochkkar von oben
Das windleitende Bockkar mit der tiefer Scharte oben am Grat

 

 

Mit den neuen Erkenntnissen stand für mich schon bald fest, dass nur Starkwinde- und Stürme bei gleichzeitigem Schneefall für den hohen - Gesamt-Schneeanfall - im Schwarzmilzferner Gletscherbecken zuständig sein konnten und folglich auch bei anderen Gletschern in den Alpen zu Grunde liegen müssen. Das Wissen auch um die geographischen und geländebedingten Zusammenhänge spornten meinen Ehrgeiz ganz natürlich an - um immer mehr über die tatsächlichen Vorgänge - der hohen Akkumulation in Nährbecken wie an der Mädelegabel und auch der fast gleich gearteten Zugspitze in Erfahrung zu bringen. Dazu auch bei vielen weiteren Alpengletscher, wie z.B. auch beim großen Aletschgletscher u.a. wo sich durch weitere Analysen meine Theorien/Hypothesen voll bestätigt haben. ... weiter lesen, informieren -600- (Vorträge -22-/-23-/-24-).


Wie sich auch an zahlreichen anderen Gletschergebieten feststellen lässt (wenn man die entscheidenden Kriterien kennt), entstehen Vergletscherungen nicht bevorzugt in Nord-und Schattenseiten, sondern - immer nur im Lee - der Haupt-(Schnee-) Sturm-Anströmungen. Große Alpen-Gletscher, bzw. deren Nährgebiete entstehen bevorzugt - im Lee - von höheren und vor allem breiten Berggruppen (wie z.B. beim Allgäuer Alpenhauptkamm, beim wuchtigem Zugspitz-Massivs, oder der Berner Hochalpen Berge, u.a.m. Die genannten topographisch-/ morphologischen Vorbedingungen zusammen mit dem Sturmeinfluss sind auch das ganze Geheimnis warum an der Mädelegabel der einzigenKleine-Eiszeit-Gletschers“ nördlich des Lechs entstehen konnte, obwohl es dort höhere Berge und vor allen höher liegende und schattigere Nordkare gibt.


Dagegen werden die südlichen hohen Alpen Berge von den süd-/südwestlichen Wetter-/Sturmanströmungen, also hauptsächlich von der Mittelmeer-Region aus mit Schnee und bei gleichzeitigen Stürmen versorgt. Deshalb liegen alle dortigen großen Einzugs-und Nährfelder fast entgegen gesetzt an nord- bis nordostseitigen Berghängen/-Karen. Denn wie überall gibt es neben dem von Starkwinden und Stürmen in der Höhe verwehrten Schnee auch viel zusätzlich von Luvhängen in Gletscher Nährgebiete verlagerten Schnee. In den zentralen Alpen gibt es je nach Lage und geographischen Voraussetzungen auch noch - wechselnde Anströmungen - d.h. fast gleich große Vergletscherungen auf zwei Bergseiten. Dies kann aber erst erkannt werden wenn man die Sturmbedingen Regeln, bzw. die daraus resultierenden Ablagerungen kennt.



 

 

Firneis mit sandiger Überdeckung aus den Felsgelände - von Regenwasser überspült -

 

 

Fazit: Ohne den „Zusatzschnee“ durch Verwehungen und Verfrachtungen, der je nach Winterwetter bis zum 10-fachen und mehr des Normalschnees betragen kann, könnte es im Allgäu und an der Zugspitze generell keinen Gletscher geben. Ohne die besagten geographischen und morphologischen Voraussetzungen, die bei den beiden Bayerischer zufällig gegeben sind, kann es selbst in den Hochalpen keine - Großen - geben. Doch das Wesentliche für einen Gletscher sind immer noch die Bildung von neuen Eis und genau dies konnte ich am Schwarzmilzferner im September 2014 beobachten. Aus Altschneeresten von 2012 und noch zusätzlich von 2013 - die jeweils überlebt haben - konnte sich bis 1 m dickes "Firneis entwickeln.


Dies bedeutet, dass der zum 2. Juni (Stichtag) noch verbliebene Winterschnee auch die wärmere Jahreszeit überstehen muss. Dies ist am Allgäuer Schwarzmilzferner selbst noch in den 2010er Jahren in Teilflächen mit bis zu 2 m Altschnee mehrfach noch der Fall gewesen, wie die linken Abb. Anfang Oktober 2012 eindeutig zeigt; das Selbe auch noch 2016 mit bis zu 3 m am unteren und südlichen Eisfeld. Aus den jeweils verbliebenen "Firnschnee-Resten" ist im September 2014 neues "Firneis mit ein Dicke bis zu 1 m sichtbar geworden, nachdem der neue Restschnee abgeschmolzen war. Das neue Eis hat fast ein Drittel der Gletscherfläche überdeckt hat (Abb. Mitte). Reste davon sind auch 2015 nach einigen Schönwetter-Wochen und auch noch im September 2016 vorhanden gewesen, trotz anders lautenden Berichten.


Die neuen Erkenntnisse besagten auch: Gibt es in einer Wintersaison auf Grund mehr "schönerem Wetter" weniger - Schneefall - und gleichzeitig weniger Stürme muss auch der - Schneeanfall - geringer ausfallen. Wenn dies auch noch nachweisbar ist, wie es seit dem Ende der letzten Kleinen-Eiszeit-Hochphase (~1800) also langfristig immer öfter und länger der Fall ist, muss sich dies ganz klar auch auf immer weniger Neueis auswirken. Nur diese meteorologisch bedingten Fakten sind für die sichtlichen Veränderungen in den letzten 100 Jahren und verstärkt in den letzten Jahrzehnten verantwortlich und keineswegs wie behauptet, von den Temperaturen ausgehend. Dies kann Jedermann selbst erkennen und sich ausrechnen, was dies bei so niedrig gelegenen Kleingletscher - wie den beiden Deutschen - für Auswirkungen haben muss. ...weiter lesen .. V. -22-

 

 

Dass die meteorologisch-/physikalischen Besonderheiten und spezifischen geländebedingten Voraussetzungen - das Wesentliche und die Ursache - für die Lage des Schwarzmilzferners sind - und nichts Anderes - muss erst einmal richtig verinnerlicht werden, nachdem so viel Falsches über Gletscher verbreitet worden ist. Dies lässt sich sogar von Gletscher-Laien selbst an unseren großen Alpen- und auch weltweiten Gletschern beobachten oder gar nachprüfen - wenn „Er“ nur weiß - auf was es ankommt. Doch solches erfordert zuallererst ein vollkommenes Umdenken, vor allem weg von „den Temperaturen“ und noch mehr vom Schlagwort „Gletscherschmelze“. Statt dessen muss der absolute Einfluss der Schneestürme und den daraus folgenden - naturbedingten - hohen Schnee-Ablagerungen, d.h. der dadurch - vorbestimmten Lage - der Gletscher-Nährbecken gedanklich umgesetzt und erkannt werden.

 

 

Viel Frühjahrs-Altschnee am Allgäuer Hauptkamm fast nur auf südseitigen Lee-Lagen
Der Ferner an der Mädelegabel (rechts) im Juni 2003 mit noch viel Sturmschnee am ganzen Südhang
Südseite von Hochfrottspitze und Mädelegabel Anfang Juni mit noch viel (Sturm-)Altschnee

 

 

Noch etwas sehr interessantes in Bezug auf den Sturmschnee am Allgäuer Hauptkamm: Die Auswertung meiner Flugbilder von 2003 und 2006 - links und Mitte - zeigten noch sehr viel Schnee in den Juni-Wochen auf den Südseiten - also im Windschatten - der dort westlichen Haupt-Anströmungen; während die Nordseiten schon fast schneefrei waren. Viel meterhoher Altschnee und eine noch fast geschlossene Schneefläche bedeckten im Juni noch das rauen Felsgelände bis unterhalb der 2000 m Grenze. Das selbe konnte ich auch noch in den 2010er Jahren jährlich von der Jöchelspitze aus beobachten und durch Fotos auch bestätigen (s. Abb rechts).


Dies besagt dass bei starken Höhen-Stürmen der in der Luft aufgenommene Flugschnee auch noch fast tausend Meter hinter den hohen Allgäuer Felskamm verweht und dort abgelagert wurde, während in den gleich hohen und vergleichbaren nördlichen und östlichen Hanglagen und Karen wesentlich weniger alter Winterschnee zu beobachten war. Dies bestätigte mir ganz eindeutig, dass die (Schnee-)Stürme mit im Spiel waren und auch die die westliche Anströmung dort vorherrschend sein musste. Mit dieser neuen Erkenntnis wurde vieles - auch die hohen Schneeablagen im dortigen Gletscher-Becken - auf einen Schlag klarer. Diese neuen nachweisbaren Erkenntnisse waren schließlich die Geburtsstunde meiner - neuen Vegletschgerungsformel. ...weiter lesen/-sehen (Vtr. -22-)


Zum Schluss noch zwei Zahlen-Grafiken mit meinen Auswertungen der Jahre von 2011 bis inkl. 2014 und dies im Vergleich vom Schwarzmilzferner zum benachbarten Schneeferner; dies auch deshalb weil Beide Miniferner fast gleich hoch liegen und auch einem ähnlichen Wettereinfluss ausgesetzt sind. Dabei wird sichtbar, dass an der Mädelegabel pro Winter mehr als das Doppelte an Sturmschnee an gefallen sein musste, gegenüber an der Zugspitze. Erklärbar ist dies ganz eindeutig wegen der westlich günstigen örtlichen Gegebenheiten am Allgäuer Bergkamm. Heraus zu finden dass dies sowohl die geographischen Lage und noch mehr durch die Formen der Bergeinheit auf der Wetter-Anströmseite und der Gratausbildung beruhte war sehr spannend für mich.


 

 

Beim Studium der beiden Tabellen werden die Unterschiede in den - Schneeanfall-Daten - am Schwarzmilz- gegenüber dem Schneeferner deutlich sichtbar
Beim Schneeferner am Zugsspitz-Platt fallen die viel geringeren (Sturm-)Schneemengen auf, weil dort die Voraussetzungen dafür viel ungünstiger sind

 

 

Die sturmverstärkte Schnee-Akkumulation lässt sich an den beiden deutschen Kleingletscher wie im Allgäu und auch an der Zugspitze in einer Zahlen-Graphik demonstrativ aufzeigen und auch auch nachweisen (s. unten u. V. -22-). Deshalb kann ich jetzt behaupten, dass es ohne diesen zusätzlichen „Sturmschnee“ selbst auch in den Hochalpen so gut wie keinen Gletscher geben kann. Denn aus lockerem normal fallendem Schnee von 6 m oder gar von 10 m, könnte bestenfalls 1 bis 1,5 m Altschnee im Frühsommer übrig bleiben, der selbst auf größeren Höhen nicht einmal einen weiteren Monat überleben könnte. Das bedeutet klar, dass vom "Normalschnee" keinesfalls auf die Akkumulation und noch weniger auf die notwendige Schneemenge für einen Neueisbildung aus gegangen werden kann, wie dies leider in der Forschung noch so üblich ist.


Die - sturmverstärkten - Akkumulationen wie z.B. im Nährbecken an der Mädelegabel über jahrelange Beobachtungen festgestellt, weiter zu veröffentlichen sehe ich als dringend als Aufgabe an; gleichzeitig auch die Allgäuer Bürger zu informieren um den wahren Sachverhalt am einzigen Allgäuer Ferner glaubhaft und allgemein verständlich zu erklären und schließlich auch nach zu weisen. Damit auch die natürlichen Schwankungen aufzeigen, denen der Ferner schon seit Tausenden von Jahren ausgesetzt war; was ganz klar aussagt, dass das Becken an der Mädelegabel zuvor - nach vielen Kleinen Eiszeiten - schon - eisfrei - war. Damit soll auch das Verständnis für ein ständiges Werden und Vergehen aller Alpengletscher in der langen Eiszeitgeschichte sichtbar werden. .....weiter lesen ... 300 ...


 

 

Der Schneeferner am Zugspitz-Platt

206-06a   Der Schneeferner und der Hölltalferner an der Zugspitze gehören ebenfalls zu den Kleine-Eiszeit-Gletscher. Vieles von dem was ich über den Ferner am hohen Allgäuer Hauptkamm schon gesagt habe, kann sinngemäß auch für den Schneeferner an der Zugspitze übernommen werden. Denn Beide sind annähernd gleich hoch gelegen und auch der Wetter-/Sturmeinfluss kommt an das  wuchtige Felsmassiv hauptsächlich aus westlichen Richtungen angeströmt. Zudem steht der Ferner im großen öffentlichen Interesse, sowohl bei Bürgern und auch in der Forschung; dies auch weil die starken Massenverluste in den letzten Jahrzehnten für viele Gipfel-Besucher sichtbar geworden sind.  



Für den Gletscher-Laien ist kaum vorstellbar, dass ausgerechnet an unseren bayerischen Kleingletscher genau das auf gezeigt werden kann, was für das Werden und Vergehen von Vergletscherungen generell - das Entscheidende - ist. Ebenso muss ich im Vorab betonen, dass Veränderungen bei Kleine-Eiszeit-Gletscher in den Eisvolumen und deren Ausdehnungen etwas ganz Normales sind. Die Ursachen dafür sind - immer nur - im längerfristigen, stärkeren oder geringeren Schneeanfall zu finden, wie ich dies besonders am Allgäuer Schwarzmilzferner nachweisen konnte. Im Vergleich mit beiden Ferner konnte ich zugleich große Unterschiede im zusätzlichen Sturmschnee feststellen; die auf ungünstige morphologische Voraussetzungen am Zugspitz-Massiv basieren.  

Das Zugspitz-Massiv mit dem markante sturmleitende Ehrwalder Kar und die Scharte oben stehen für viel "Sturmschnee"
Die Position des Schneeferners direkt nach der Felsscharte, also - im Lee - der Wetteranströmung beweist den Sturmeinfluss

 

 

Ebenso sollte der Bürger auch von vorne weg wissen, dass es durch die jeweils nur kurzzeitigen Kleine-Eiszeit-Vergletscherungen in der weiteren Vergangenheit viel kleine Klimawandel gegeben hat - und dies aus heutiger Sicht - Negative und Positive. Die jeweils periodisch auf getretenen (Wetter-)Wandel haben das Auf und Ab von Teil-Vergletscherungen und dann wieder gletscherfreien Zeiten verursacht. Sogenannte Klimawandel sind stets nur Veränderungen im längerfristigen - mittleren - Wetterverhalten und keineswegs vorrangig von Temperaturen. Deshalb kann mit Letzterem weder das Werden von Vergletscherungen noch deren Rückgänge erklärt werden. Mit der von den Medien stets hervor gehobenen - sogenannten "Gletscherschmelze" - ist das Wesen und vor allen das Wesentliche für Gletscher nicht einmal ansatzweise an geführt.


Entscheidend ist deshalb das Thema Gletscher - damit auch die vielen Kleinen Eiszeiten - als langfristige ganz natürliche Entwicklungen - in den periodisch wechselnden mittleren Wetter-/Niederschlag Einflüssen zu sehen. Dann kann man auch die derzeitigen Entwicklungen an den verschiedenen nur noch in Resten erhaltenen kleinen Einzelgletscher wie auch an der Zugspitze verstehen. Denn der jetzige Wandel kann durchaus - wie bei den vorherigen - wieder zurück zum gletscherfreien Platt führen; oder kann sich auch umgekehrt wieder zu einer stärkeren Vergletscherung als der Aktuellen in Richtung einer Großen Eiszeit!! entwickeln.


Am Zugspitz-Platt machte sich ebenfalls seit Jahrzehnten - ein zu geringer Schneeanfall - bedingt durch weniger „Sturmschnee“ am Schneeferner und auch mehren kleinen Neben-Eisfeldern stark bemerkbar. Daraus muss zwangsläufig gefolgert werden, dass entweder der allgemeine Schneefall oder die Stürme inzwischen weniger geworden sind; doch das Wahrscheinlichste und Logische, ja auch beweisbar ist, dass Beides seit der letzten Hochphase der kleinen Eiszeit (~1750) nachgelassen hat. Denn dies ist als der Einzige und zudem auch der plausibelste Grund anzusehen, der auch auf historisch gestützten Argumenten und Chroniken beruht; und für die langfristigen Veränderungen in den - im mittleren - Wettereinfluss damit den großen Schwankungen begründet ist.

 

 

Schnee-Verfrachtungen sind bei Föhn-Stürmen oft zu beobachten, bei echten Schneestürmen dagegen weniger
Das Schneesturm-/Ablagerungs-Schema erfolgt - nach einem Naturgesetz - und dies alpen- und weltweit gleich
Das markante Kar über Ehrwald und die große Felsscharte sind der Hauptgrund für die Schneeferner-Position

 

 

Durch das breite Zugspitzmassiv werden die aus westlichen Richtungen anströmenden Schnee-/Luftmassen an der steilen Westflanke hoch gedrückt, soweit diese seitlich nicht ausweichen können. Das tief eingeschnittene Felskar über Ehrwald kanalisiert das von Starkwinden und Stürmen hoch getriebene Luft-/Schneegemisch über die mächtige obere Scharte direkt in das dahinter liegende Schneeferner-Becken. Denn der verwehte Schnee (Sturmschnee) fällt bei der vertikalen Variante physikalisch bedingt nach der Gratkante direkt dahinter rotorartig verwirbelt - aber windberuhigt - wieder ab und nährt damit den Schneeferner; jedoch in den letzten hundert Jahren schon nicht mehr ausreichend um genügend neues Eis für dessen Erhalt zu bilden.


Damit ergibt sich die Logik, dass bei einer Veränderung und vor allem bei einer längerfristigen Verringerung der Sturmschnee-Mengen dies Auswirkungen auf Neueis-Bildungen am gesamten Platt haben muss. Genau dies ist die Folge, warum die ehemaligen kleinen Eisfelder, wie südlich des Gipelbereiches und die am Wertersteingrat - die vor Jahrzehnten noch gut wahrnehmbar waren - heute fast Verschwunden sind. Dabei muss ich nochmals betonen, dass - ein normaler Schneefall - und seien es auch mehrere schneereiche Winter hintereinander, am Zugspitz-Platt - keinesfalls - zu Vergletscherungen führen kann.


Doch die Bedingungen für den - zusätzlichen Sturmschnee - sind an der Zugspitze weit ungünstiger gelagert, entgegen bei denen im Allgäu, wie schon angeführt. Das morphologische Manko - also der Form des Berges - für die geringer komprimierte Sturmführung hat zur Folge, dass nur - die Hälfte - an zusätzlichem Sturmschnee im Schneeferner Becken landet und damit für den größeren Verlust der Eismasse am Platt verantwortlich ist. Dies ist aber bisher ebenfalls nicht klar erkannt worden, weshalb mit der sogen. Temperatur-Lehre versucht wurde um die offensichtlichen Veränderungen zu erklären, was aber logischerweise immer zu Fehlurteilen führen musste.


 

 

Das "Stütz-4-Kar" trug ebenfalls noch stark Sturmleitend und Anhebend zum Schneeferner am Platt mit bei
Über das Neue-Welt-Kar an der Südwestecke des Massives wurde ebenfalls noch viel Sturmschnee zugeführt

 

 

Durch meine umfangreichen Untersuchungen am Allgäuer Ferner in den 2010er Jahren mit dem dort festgestellten, jeweils über den Winter angefallenen Schnee, bzw. den Altschneemengen zum 2. Juni und den Vergleichen mit dem Schneeferner konnte ich die große Divergenzen in den Schneemengen feststellen. Doch genau dies hat mich dazu gebracht die Ursachen dafür zu suchen. Denn bei fast gleichem Einfluss für Beide am Alpen-Nordrand vom vorherrschenden Westwetter, dürfte es diesen krassen Unterschiede im Gesamt-Schneeanfall nicht geben. Dies zeigt ferner, dass von einem oder auch mehreren verlässlichen Fakten Lösungen für Weiteres aus gehen können.


Zur Lösung des Akkumulations-Prinzipes konnte ich noch einen zweiten starken Einfluss für einen zusätzlichen Sturmschnee ausfindig machen, den ich den Bannerwolken-Effekt nenne. Dabei kommt neben der - vertikalen - Sturmschnee-Variante noch eine - waagrecht wirkende - dazu, die beim Gletscher an der Hochfrottspitze/Mädelegabel sichtlich für den doppelten Sturmschnee verantwortlich ist. Doch genau dieser zusätzlich schneebringende Einfluss ist am Zugspitzmassiv für den Schneeferner nur sehr gering ausgebildet. Diese Aussage ist zwar noch eine Hypothese; doch Vieles spricht für einen solchen Einfluss auch an vielen anderen Alpengletscher.


So scheinen z.B. am Zugspitz-Gipfelaufbau die Voraussetzungen für den Haupt-Schneeeintrag im Hölltalferner-Nährbecken durch die waagrechte Umströmung und - der leeseitigen - Ablage ebenfalls vorhanden zu sein. Ich behaute sogar, dass die sonst kaum erklärbare Position des Nährbecken - genau im Lee der Haupt-Wetteranströmung - davon total abhängig ist. Dazu kommt, dass der Ferner trotz der weit niedrigeren Höhenlage zum Schneeferner ebenfalls noch einen Restgletscher zeigt; dagegen die im höheren um das Platt liegenden Restgletscher schon fast ganz verschwunden sind. ..... weiter lesen, informieren V. -23-/-23W-


Zum Erkennen der tatsächlichen Akkumulations-Vorgänge - wie und warum - es nur an ganz bestimmten Stellen in den Bergen zu so viel Schnee-Ablagerungen kommen konnte/kann - die zu Vergletscherungen führen - konnte ich meine allgemeinen meteorologischen (Grund-) Kenntnisse anwenden. Dazu auch die in der Flugausbildung erworbenen Wetter-Kenntnisse - und noch mehr durch die Praxis - führten mich indirekt zum Geheimnis wie Gletscher entstehen. Mit den praktischen Erfahrungen direkt in der Atmosphäre schwebend (als Thermik-Pilot) lernte ich das Auf und Ab von Luftmassen kennen, somit auch den - entscheidenden - Vorgang warum Gletscher nur an vorbestimmten Stellen, immer - im Lee - von (Berg-)Hindernissen entstehen können.

 

 

Die Morphologie und Sturm-Dynamik an der Zugspitze führte in den Großen- und Kleinen Eiszeiten zu Flachgletscher
Mit dem "Bannerwolken-System" lässt sich der z.B. der Hölltalferner mit der ungewöhnlichen Position Lage erklären
Die Grafik vom Gipfel-Aufbau mit dem - waagrechten - zusätzlichen Schnee-Eintrag erklärt auch den Hölltalferner

 

 

Das zuletzt Vorgebrachte klingt - vermessen und fast komisch - doch die Erkenntnissen aus meiner Flugpraxis vom Windverhalten - umgesetzt auf das System Gletscher - stellten letztlich die Lösung für die gezielt hohen Schnee-Ablagerungen auch im Schneeferner-Becken dar. Denn dafür gibt es sonst kaum schlüssige Alternativ-Lösungen zu nennen. Dies zeigt sich ganz deutlich, weil im weiteren Umfeld des jetzigen Schneeferners der Schnee - bei den aktuellen mittleren Wettereinflüssen - in keinem Falle zu Neueisbildungen ausreichend ist. Die Kenntnisse vom Anheben der (Schnee-)Luftmassen und dann dem sofortige Absenken direkt hinter Graten - die den Vorgang mit der zusätzlichen Schneeablage zeigen, sollte besonders für Fachleute des Nachdenkens wert sein. Ebenso auch deren Auswirkungen bei pyramidenförmigen (Berg-)Hindernissen wie oben gezeigt.


Die notwendigen Voraussetzungen die zum verstärkten Sturmeinfluss führen habe ich schon mehrmals erklärt. Doch durch Zufall bin ich dieser Tage mit einem sehr aktiven und vielseitig tätigen Geophysiker zusammen getroffen und habe dabei im kurzen Gespräch von meinen - neuen Feststellungen - in Bezug auf Vergletscherungen allgemein und dem Entscheidenden dafür erzählt. Noch bevor ich mit meiner Erklärung fertig war, sagte mir der Geo-Fachmann prompt, dass darin eine Logik besteht und erklärte mir sofort auch das Warum; genau so wie mir dies bekannt ist und auch jeder Meteorologe von der Ausbildung her weiß. Das bedeutet dass die physikalische Reaktion vom windgetriebenen und dabei zwangsweise angehobenen Luftmassen zwar gut bekannt ist, aber bisher im Zusammenhang mit Gletscher-Bildungen noch nicht beachtet wurden.


In der etablierten Gletscherforschung war der besagte Sturmeinfluss - mit dem Sturmschnee - bisher ebenfalls nicht bekannt, zumindest noch in keiner Publikation - vor mir - konkret und mit Daten/Fakten erwähnt worden. Damit war auch der tatsächliche Schneeanfall in den Einzugs- und Nährgebieten noch nicht verstanden worden. Auch sonst ist im Zusammenhang mit Gletscher noch Vieles sehr im Nebulösen geblieben, wie ich aus zahlreichen Profi-Berichten ersehen konnte. Denn von den "Temperaturlehre" ausgehend kann weder der winterliche Schneeanfall zur Kleinen Eiszeit mit ~50 bis 70 m noch der vom letzten Jahrzehnt mit 30 bis 50 m am Platt erklärt werden. Dazu dies noch mit einem "Normal-Schneefall" erklären zu wollen, musste kläglich scheitern (s. Vergleichszahlen

 

 

Die markanten Kare und auch die Gratscharten am Zugspitz Massiv leiten den "Sturmschnee" gezielt - ins Lee -
Der Hölltalferner, direkt im Windschatten der dortigen Haupt-Anströmung - weit unterhalb dem Schneeferner

 

 

Den jeweiligen winterlichen - Gesamt-Schneeanfall - im Schneeferner-Becken seit 1940, konnte ich amtlichen Messungen entnehmen. Daraus ließen sich auch die Altschnee-Höhen zum 2. Juni (Stichtag) ermitteln, die in den letzten Jahrzehnten große Schwankungen in den zum Sommeranfang noch verbliebenen Altschnee-Höhen aufweisen. So gab es immerhin noch große Schneehöhen zum Sommer Anfang mit bis 6,0 m (ist ~40 bis 50 m lockerer Neuschnee) Dabei hätte auch bisher schon auffallen müssen, dass diese Mengen niemals aus normalem Schneefall stammen können. Mit meinen Auswertungen von 2010 bis 2014 - also über 5 Jahre - konnte ich jedoch nur noch einen mittleren Gesamt-Schneeanfall von ~22 m, oder im Mittel 3,9 m Altschnee zum Stichtag Anfang Juni ermitteln.


Dies besagt aber deutlich, dass - am Platt - auch noch in diesem Jahrzehnt gut das 6- bis 10 fache an Sturmschnee am Gesamt-Schneeanfall Realität war aber im Vergleich am Schwarzmilzferner noch das Doppelte. (s. 5-Jahres-Vergleiche - auch vom Allgäuer Ferner) Durch meine umfangreiche Recherchen speziell um den dortigen Sturmeinfluss und dem Einbeziehen besagter meteorologischen Parameter ist mir inzwischen das Gesamt-Geschehen auch an der Zugspitze immer klarer geworden. Dazu kamen noch die Überlegungen warum und wodurch der Hölltalferner entstehen konnte. Auch dort an der Zugspitze geht es vorrangig um die Frage der hohen Schnee-Akkumulation im Becken der bis heute noch verbliebenen Rest-Gletscherfelder und besonders beim Schneeferner.


Die hohen Schneemengen - jedoch nur im Gletscherfeld - wurden bisher immer nur vom einem etwas verstärkten Schneefall ab geleitet. Doch ein solcher kann am Zugspitz-Platt - bei den seit Jahrzehnten mittleren Wettereinflüssen - in aller Regel nur noch bei bei 3 bis 6 m pro Winter liegen. Dies zeigt sich schon wenn es Ende Juni neben den Eisfeld - wo der Sturmschnee nur noch geringe Wirkung zeigte - schon wieder grünt. Also kann der Schneefall von Irgendwo in keinem Fall als Vergleich und Rechtfertigung dienen, wie dies in der professionellen Gletscherforschung bisher die Regel war, wie ich aus öffentlichen Berichten und auch aus Prüfarbeiten ersehen konnte. Deshalb ist es höchste Zeit dem - Sturmschnee - mehr Beachtung zu widmen.


Letzteres mit dem "Sturmschnee" lässt sich neben kleine Restfeldern um das Platt und südlich am Gipfelaufbau auch am Hölltalferner beispielhaft nachweisen. Es ist sogar so, dass der Gipfel-Aufbau nochmals eine andere ebenso wirksame Variante für das Sturmverhalten, damit auch den zusätzlichen Sturmschnee aufweist, wie ich ich inzwischen ermitteln konnte. Denn die Position des Hölltal-Ferners auf der Nordostseite des Gipfels lässt lässt sich kaum anders erklären, als dies durch das physikalisch bedingte Verhalten von Höhenstürmen vorgibt. Dies macht außerdem mehr als deutlich, dass die konzentrierten Akkumulationen in den beiden größeren Nährbecken weder mit den Temperaturen noch Sonstigem erklärt werden können ....s. Abb. ...und weiter lesen .... 600 (Vorträge -22-/-23-).

 

 

Schnee-Anfall-Daten und auch Abtau-Daten vom Schneeferner (Zugspitze) in den Jahren 2010 bis 2014.
Daten vom Schwarzmilzferner (Mädelegabel) - zum Vergleich - mit deutlich höheren Schneeanfall-Mengen

 

 

Durch meine umfangreiche Recherchen hat sich ebenfalls heraus gestellt, dass selbst ein "schneereicher" Winter und ein zum 2.Juni (ein Stichtag zwischen Winter- und Sommerschnee) noch verbliebene - hohe Altschneestand - wie z.B. 1976 mit 6 m nicht unbedingt die Garantie für eine Neueis-Bildung in der Folgezeit ergibt. Denn auch hierfür ist das Gesamt-Sommerwetter viel entscheidender, ob die anfangs über dem Gletschereis noch vorhandene Altschnee-Abdeckung bis in den nächsten Winter aus reicht und dann auch noch für mehrere Jahre danach um Neueis zu bilden. Dagegen gab es 1965 bei nur einem mittleren winterlichen Schneeanfall und nur der Hälfte an Frühjahr-Altschnee in den Folgejahren etwas Neueis, jedoch in den letzten 35 Jahre überhaupt kein neues Eis mehr.


Eine weitere Feststellung: Neben einem ganz unterschiedlichen jährlichen - Gesamt-Schneeanfall - divergieren die 2. Juni Altschneewerte und auch die Abtau-Zeiten ebenso noch sehr stark, so dass darin kein Schema zu erkennen ist. Das Gleiche ist auch über die nunmehr 77 Jahre der Aufzeichnungen festzustellen in den es Winter mit - frühem - Schneeanfall gibt, aber mehr noch Jahre in denen der - Große Schnee - erst von März bis Mai anfällt. Weiter dass es seit 1940 nur noch in wenigen Jahren zu - geringen - Neueis-Bildungen kommen konnte. Auch diese half dem Gletscher am Platt nicht weiter, weil das bisschen neue Eis in den Folgejahren vom Sommerwetter wieder aufgezehrt wurde.


Eine weitere Info: Am Schneeferner gibt es seit 1940 regelmäßige Messungen von jeweiligen Total-Schneehöhen und dies über das ganze Jahr, die einzigen am nördlichen Alpenrand. Dies bedeutet mal Spitzen aus frisch - angefallenem - Neuschnee, dann gesetztem und auch wieder abgetautem Schnee. Bei Letzterem sind auch die Verluste durch Föhn, Winde und auch Regen mit beinhaltetet und nicht nur vom Sonneneinfluss. In meinen 5-Jahres Vergleichen (2010-2014) habe ich einige dieser Daten ausgewertet und in eine Übersicht gebracht. Zum Vergleich dazu die Daten vom Schwarzmilzferner an der Mädelegabel, deren Werte ich jedoch selbst ermittelt habe.

 

 


Schneeanfall-Grafik am Schneeferner im Jahr 1940 mit sehr geringem Stand zum 2. Juni (markiert)
Mittlerer Schneeanfall im Winter 1965, mittlerer Stand zum 2. Juni, jedoch Neueis in den Folgejahren
Winter mit spätem Schneeanfall und Rekordstand zum 2. Juni 1976 mit 6 m, aber trotzdem kein Neueis
 

 

 

Das große Problem am Schneeferner ist, dass der Winterschnee meist nicht mehr über der Sommer/Herbst hinweg reicht, weshalb das Gletschereis in manchen Jahre bis zu 5 und 8 Wochen blank liegt und damit den Wettereinflüssen voll ausgesetzt ist. Da das Gesamt-Wetter seit dem Abflauen der letzten Kleinen Eiszeit, so ab ~1800 immer besser "schöner" wurde, führte dies naturgemäß zu weniger Gesamt-Schneeanfall, kürzeren Abtau- und deshalb zu längeren Blankeis-Zeiten. Der wahren Gründe für die Verluste an der Eismasse liegen ganz klar an den veränderten Wettereinflüssen und erst in deren Folge - wenig - wegen der gering höheren Mittel-Temperaturen sei ~1850. Die letzteren Kriterien gelten auch an allen anderen Gletschern in den Alpen und auch weltweit in den - gemäßigten - Zonen.



 

 

Der (absolute) Einfluss der Stürme

Der Einfluss der (Schnee-)Stürme auf die Akkumulation am Schneeferner ist also unstrittig. Die Sache mit den (Schnee-) Verwehungen und -Verfrachtungen kennt zwar Jedermann auch vom Flachland sehr gut; so z.B. auch dass nach Sturmtagen - im Lee - von Abhängen oder Hindernissen große Wechten zu beobachten sind. Doch dass sich bei solchen stürmischen, winterlichen Wetterlagen in den Hochalpen bis mehrere Zehner-Meter an Schnee - an dafür günstigen Stellen - anhäufen und nur diese konzentrierten Ablagerungen zu Gletscher führen können war bisher keineswegs richtig erkannt worden. Doch dieser - entscheidende - meteorologisch-/physikalische Einfluss ist weltweit gültig; sogar auch in den arktischen Regionen, denn ohne die berüchtigten Polarstürme sehe es dort ganz anders aus . ... weiter lesen ... -400-


Um den Sturmeinfluss auf die Schnee-Akkumulationen zu demonstrieren - wie an Bergflanken hoch gezwungenen Schnee-/Luftmassen sofort wieder absinken - habe ich das unten stehende Bildmaterial zusammen gestellt. So deutlich kann dies jedoch nur bei Föhn-Stürmen beobachtet werden, wie die Abb. links zeigt. Dazu lässt sich auch für den Laien noch nachvollziehen, wie sich der massenhaft verwehte und auch verfrachtete Lockerschnee bei Höhenstürmen in die leeseitigen Kare und Mulden absenkt. Dieses Anhebe-/Absenk-Prinzip von Schnee-/Luftmassen folgt den schon genannten physikalischen Gesetzen und ist deswegen nicht nur beim beim Schneeferner, sondern generell und vor allem weltweit gültig. Dies kann auch im Flachland an Lee-Abhängen festgestellt werden.


 

 

Die Gratkante zeigt zum Einen die Sturmspuren und gleichzeitig auch die Schneeablage im Lee
Das Selbe noch deutlicher, wobei das Felsgelände die Sturm-Spuren fast messerscharf vorgibt
Ein typisches Beispiel von starken Schneeverwehungen/-Verlagerungen und dies im Flachland
 

 

 

Typisches für den "Sturmschnee" zeigt die mittleren Abb. mit blank gefegter Felswand am Luv-Hang mit den vom Sturm verwehten Spuren auf. Dazu ist auch die mächtige Schneeablage - im Windschatten der dortigen Hauptanströmung - zu beobachten. Solche und ähnliche Beispiele gibt es in den Alpen viele, doch bedarf es eines geübten Auges um die unterschiedlichen Gelände- und Bergformen und die entsprechenden Einflüsse von Wetter und vor allem der Stürmen deuten zu können. Doch an deren Gesamteinflüssen ist nach all dem Angeführten weder an der Zugspitze und auch an sonstigen Gletschern kaum mehr zu zweifeln. Wäre es anders, müssten hohe Berge ringsum vergletschert sein. Dies sollten auch Profi-Forscher langsam abnehmen.


Jedenfalls lassen sich mit "den Temperaturen" und einer mittleren "Schneefall" Grenze - wie dies bisher üblich war - weder das allgemeine Vergletschungs-Schema, noch die Massen-Verluste am Schneeferner erklären. Noch weniger sind dies die entscheidenden Gründe für das wieder langsame Verschwinden von vielen Gletschern; sondern nur die schon genannten, veränderten Gesamt-Wettereinflüsse seit der Keinen Eiszeit. Mit der heute üblichen (Über-)Betonung einer "Gletscherschmelze" ist jedenfalls nur der unvermeidliche Abschluss-Akt genannt, der bei Vergletscherungen der Kleinen Eiszeiten früher oder später sowieso eintritt. Doch das Wesentliche scheint den modernen Gletscher-/Klima-Erklärer jedoch nicht bekannt zu sein, oder .... !


Desgleichen können für die aktuell vermehrten Massenschwunde auch an den beiden heimischen Ferner, die auf eine - natürliche Art - gering angestiegen mittleren Temperaturen der letzten 150 Jahren - von 0,7 bis 0,8 Grad - nur eine geringe und vor allen nur eine nachrangige Bedeutung haben. Im besten Fall kann dies nur ein indirekter und nachrangiger Einfluss sein, schon deshalb weil die Temperaturen - nur - durch das jeweils kurzfristige- oder das langfristige Wetter verursacht werden, also immer erst eine Folge-Erscheinungen darstellen können. Deshalb können die vom Wetter abhängigen mittleren Temperaturen auch nicht als der alleinige Grund für die sogenannten "Gletscherschmelzen" angeführt werden. ...weiter lesen, -informieren (Vorträge -22-/-23-/-24-) und -601-